Sakralraum zu Büroraum.
Standort Ringstraße 33b, 26721 Emden
Bauherr Luise Fauerbach-Geiken, Planungsgruppe Ländlicher Raum Emden
Planung Luise Fauerbach-Geiken, Planungsgruppe Ländlicher Raum Emden
Farbentwurf Brillux Farbstudio Hamburg
Ausführung L. Pauw Maler- und Glaserbetrieb Emden
In eine ehemalige Kirche im ostfriesischen Emden ist ein Planungsbüro eingezogen – nach einer behutsamen Renovierung und Neugestaltung. Die vielen feinen farbigen Raumdetails tragen die Idee, eine sensible Umnutzung zu verwirklichen, überzeugend mit.
Sechs Jahre lang standen die evangelisch-lutherische Kirche und das Gemeindehaus in der Emdener Ringstraße leer. Der schlichte Klinkerbau war 1951 in für die Zeit typischer strenger Bauform errichtet und 2004 entwidmet worden.
Das Haus lag bis 2010 im Dornröschenschlaf, bis die Architektin Luise Fauerbach-Geiken Gefallen an dem ehemaligen Sakralraum fand und gänzlich ohne Berührungsängste eine Vision entwickelte: Hier wollte sie mit ihrer „Planungsgruppe Ländlicher Raum“ arbeiten und auch privat wohnen.
Platz genug war da: Im unteren, nach dem Umbau immer noch sieben Meter hohen Erdgeschoss der Kirche und auf der Empore und des Gemeinderaums standen 180 m² für Büroflächen und im ausgebauten Dachgeschoss 100 m² für die privaten Räumlichkeiten zur Verfügung. Dass das Gebäude heute in seiner neuen Nutzung funktioniert und gleichzeitig der Charme und die Ausstrahlung eines Andachtsorts ablesbar geblieben ist – das hat mit dem behutsam geplanten und ebenso sensibel umgesetzten Sanierungskonzept zu tun.
Das zweischalige Klinker-Mauerwerk erhielt innen einen neuen Verputz. Die Bauherrin entschied sich hier aus gutem Grund für Brillux Silikat-Klimafeinputz ELF 1808, denn die Räume waren bereits feuchtebelastet.
Das Dachgeschoss wird durch eine neue Stahltreppe mit Holzstufen erschlossen, die gleichwohl das Stilgefühl der 1950er-Jahre aufnimmt: Das Geländer zeigt mit mäandernden Schleifen ein typisches Ornament der Nierentisch-Ära. Die Lackierung verstärkt diese Wirkung noch: Die Maler akzentuierten diese Geländerteile mit dem besonders brillanten Dekolack Goldbronze 295.
Im großen Büroraum beeindruckt der Blick zur Decke: Hier verwirklichte Malermeister Pauw mit seinem Team eine großflächige Gestaltungstechnik mit Brillux Creativ Metallico 76. Mit dieser wasserbassierten Effektspachtelmasse erhält der Raum einen edlen, in verschiedenen Glanzgraden von Gold bis Orange changierenden Eindruck. Erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist ein Engelsornament, das, einem Schatten gleich, in der Deckengestaltung an die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes erinnert.
Bis hinein in die Wohnung und die Nutzräume des Gebäudes finden sich viele weitere einfühlsam überlegte und gestalterisch umgesetzte Kleinigkeiten.
Respekt vor dem Bestehenden zeigen und den Mut fassen, aus Vorhandenem Neues zu entwickeln – dieser Spagat ist bei dieser Umnutzung eines Sakralraums zu einem Büroraum auf beeindruckend leise Art gelungen.
Über dieses Objekt wurde in der Fachzeitschrift Mappe berichtet: Artikel ansehen (PDF)