Perfektes Zusammenspiel moderner Dämmsysteme und Architektur der 60er-Jahre
Standort Hasselbrookstr. 65-67, 22089 Hamburg
Bauherr Wohnungsverein Hamburg von 1902 eG. Hamburg
Planung Hohaus, Hinz & Seifert GmbH Architekturgesellschaft (Planung, konzeptioneller Entwurf und Bauleitung) Hamburg & Augustin + Sawallich Planungsgesellschaft mbH (Planung und Bauleitung 2.BA) Hamburg
Farbentwurf Brillux Farbstudio Hamburg
Ausführung Preusse Baubetriebe GmbH, Hamburg und August Prien Bauunternehmung GmbH & Co.KG, Hamburg
Man kann eine Wohnsiedlung aus den 1960er-Jahren nüchtern sanieren – oder sie so modernisieren, dass sie ökologische, soziale, technische, wirtschaftliche und sogar noch gestalterische Ausrufezeichen setzt. Eine sehenswerte Lösung in dieser Hinsicht gelang dem Wohnungsverein Hamburg von 1902 eG mit einer aufwendigen Modernisierung von Mehrfamilienhäusern in der Hasselbrookstraße in Hamburg-Eilbek.
Dämmmaßnahmen sind im Sinne des Umweltschutzes und der Lebensqualität der Bewohner. Jedoch ist es oft kein Leichtes eine energieeffiziente Ausstattung der Fassade mit einer sensiblen Fassadenneugestaltung zu verbinden. Ein Beispiel ist die niveauvolle Modernisierung der Wohnanlage in Hamburg-Eilbek, die mit Aufstockungen verbunden wurde und mit einem ergänzenden Neubau das Wohngebiet nachverdichtet. Als Bauherr arbeitete der Wohnungsverein Hamburg von 1902 eG eng mit dem Stadtplanungsamt der Hansestadt und ihrem heutigen Oberbaudirektor Jörn Walter zusammen. Zu den Leitzielen der Stadterneuerung zählen u. a. bestehende Wohnstandorte an heutige Lebensansprüche anzupassen sowie Orte der Identität zu schaffen, insbesondere mit der Aufwertung bislang vernachlässigter Bereiche und der Entwicklung neuer, urbaner Räume. Mit der Planung, die der Wohnungsverein vorlegte, „rannten wir bei der Stadtplanung offene Türen ein und sind auf eine große Kooperationsbereitschaft gestoßen“, so Vorstandsmitglied Holger Fehrmann. Die Kopfbauten greifen mit ihrer Spaltklinker-Oberfläche den ursprünglichen Baustoff auf – eine Idee, die das Stadtplanungsamt eingebracht und mit Sonderfördermitteln unterstützt hatte, um „die neu gestalteten und nachverdichteten Häuser in den Bestand einzugliedern“, so Holger Fehrmann.
Das changierende Farbenspiel der Klinkerriemchen ergänzt sich kontrastierend mit den Putzoberflächen. Hier verarbeiteten die beiden Hamburger Fachbetriebe, Preusse Baubetriebe und August Prien Bauunternehmung, Brillux Materialien nach dem Farbentwurf des Brillux Farbstudios Hamburg. Auf den äußerst wasserdampfdiffusionsfähigen Mineral-Leichtputz KR K2 mit seiner feinen Kratzputzstruktur wurde die Fassadenfarbe Silikat-Finish 1811, ausgerüstet mit Protect gegen Pilz- und Algenbefall, als Schlussbeschichtung aufgebracht. Wöchentlich stand ihnen über die gesamte Bauzeit ein Technischer Berater des Herstellers zur Verfügung, der neben der Qualitätssicherung auch bei Fragen bereit stand. Der helle Cremeton, in den Treppenhausbereichen abgesetzt in einer silbergrauen Farbnuance, lässt die Gebäude warm leuchten und betont die verspringende Fassadengliederung. Gerade in dieser neuen Akzentuierung zeigt sich, dass eine WDVS-gedämmte Fassade viel spannungsreicher aussehen kann als die ursprüngliche Fassade. Einen weiteren dezenten Akzent setzen die neuen Balkonbrüstungen: Das halbtransparente, parsolgrüne Glas wirkt edel und modern. Dass auch die Eingangsbereiche und die Treppenhäuser innen einladend neu gestaltet wurden, ist nur konsequent.
Über dieses Objekt wurde in der Fachzeitschrift BundesBauBlatt berichtet: Artikel ansehen (PDF)