Der Grauton am Horizont.
Standort Am Hohen Weg 1, 67158 Ellerstadt
Bauherr Markus Schneider, Ellerstadt
Planung Prof. Gräf Architekten GmbH, Kaiserslautern
Ausführung Thomas GmbH, Schopp/Landau
Zwei dunkelgraue, etwa 100 Meter lange Baukörper flankieren ein Herrenhaus mit Satteldach, den Wohnsitz der Winzerfamilie Schneider. Im Hintergrund zeichnet sich im Dunst der Felder grau der Höhenzug der Haardt ab. Sie markiert das westliche Ende des Rheingrabens und den Beginn des Pfälzer Waldes. Dieser Grauton am Horizont inspirierte Prof. Gräf Architekten aus Kaiserslautern zur Farbe des Gebäudes. Genau wie das Bestandsgebäude aus dem Jahr 2006 sollte sich der Neubau harmonisch in die weitläufigen Weingärten der hügeligen Landschaft einpassen und subtil mit der Umgebung verschmelzen.
Das Weingut entstand in zwei Bauphasen. 2006 errichtete Markus Schneider zunächst das Wohnhaus und die nördliche der beiden Hallen, in der die Produktionsanlagen für den Wein untergebracht sind. Außerdem wurde die Halle am Kopfende um eine Vinothek für die Verkostung und den Weinverkauf ergänzt. Der Hallenflucht folgend, schließt sich ein freistehender, eingeschossiger Bürobau für die Verwaltung an.
Die Hülle des Verwaltungsbaus besteht aus Kalksandsteinwänden und Betondecken, gedämmt mit dem Wärmedämm-Verbundsystem Qju von Brillux. Anstelle eines Sockels haben die Architekten die Fassade oberhalb des Erdreiches zurückgesetzt: Die Schattenfuge verleiht dem Gebäude einen schwebenden Charakter. Auch dieses aufwendige Detail wurde mit dem schnell zu verarbeitenden WDV-System ummantelt.
Kernstück der neuen, im Juni 2015 fertiggestellten baulichen Expansion ist die über 100 Meter lange Lagerhalle auf der Südseite des Ensembles: ein Betonbau, vollständig unterkellert. Die Architekten wählten das massive Material nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch weil es hervorragende bauphysikalische Eigenschaften für
die Lagerung von Wein aufweist. Das Erdgeschoss wurde, wie auch schon der Bürobau, außen mit dem Wärmedämm-Verbundsystem Qju gedämmt, im Untergeschoss verzichtete man auf eine Isolierung. Dort lagert der Wein in Holzfässern, manchmal über Jahre. Die Betonwände geben die im Sommer aufgenommene Wärme an das Erdreich ab. Im Winter geschieht das Gegenteil – so bleibt die Raumtemperatur konstant.