Nachhaltigkeit auf allen Ebenen.
Standort Kapittelweg 35, 6525 EN Nijmegen, NL
Bauherr HAN Huisvesting, NL
Planung LIAG architecten en bouwadviseurs Den Haag, NL
Ausführung Rosendaal Schilderwerken B.V. Beek, NL
Nijmegen ist nicht nur eine Studentenstadt, sondern wurde zur besten Solarenergie-Gemeinde der Niederlande gewählt und darf sich nun »Solar City 2014« nennen. Seit 2014 steht in der Stadt nahe der deutschen Grenze auch das nachhaltigste Unterrichtsgebäude der Niederlande. Mit dem Neubau der Fakultät für Bildung und Erziehung setzt die schnell wachsende HAN Fachhochschule den baulichen Schlussstein auf dem Campusgelände. Der kraftvolle, expressive Baukörper von LIAG Architekten und Ingenieure aus Den Haag nimmt die verschiedenen Größenordnungen der Umgebung auf. Dabei sind Form und Struktur nicht nur das Ergebnis des gestalterischen Prozesses, sondern tragen dazu bei, dass das Gebäude seinen Energiebedarf selbst deckt.
Die Architekten folgen dem Prinzip der Nachhaltigkeit auf vielen Ebenen: Der Erdwärmespeicher bewahrt Wärme und Kälte, durch die hochgedämmte Fassade entsteht ein angenehmes Klima in den Innenräumen – viel Tageslicht fällt ein, gefiltert durch Elemente mit Lamellen oder Photovoltaik-Zellen. Beleuchtet wird das Gebäude mit LED-Lampen, die den Energiebedarf für Licht um ein Drittel senken. Für die Toilettenspülung und zur Bewässerung der begrünten Dach- und Fassadenflächen wird Regenwasser benutzt. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach versorgt das Gebäude zudem mit Energie und produziert sogar mehr als gebraucht wird: Davon profitieren andere Gebäude auf dem HAN-Campus. Nicht zuletzt gewähren Sensoren eine sparsame Steuerung der Haustechnik und alle Baumaterialien wurden sorgfältig anhand umweltfreundlicher Kriterien ausgewählt, nach Möglichkeit sind es Cradle-to-Cradle-Produkte.
Die Architekten wollten nicht nur ein nachhaltiges, sondern auch ein gesundheitsverträgliches Gebäude entwerfen, dessen Nutzung ein Vergnügen ist. In dem freundlichen Atrium, das in gedecktem Weiß und Holzoberflächen gehalten ist, fällt es leicht, sich wohlzufühlen. Zugleich kann man sich von diesem zentralen Raum aus gut orientieren. Im Erdgeschoss, in dem das Studien- und Forschungszentrum, die Lobby und das Studentencafé untergebracht sind, gibt es viele Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen. Breite Treppen laden wie Tribünen zum Sitzen ein. Sie führen hinauf in die oberen Geschosse, die durch Brücken miteinander verbunden sind. Durch die versetzte Anordnung der Obergeschosse entstanden mehrere, üppig begrünte Dachterrassen.
Damit sich die Studierenden in dem mit 120 Metern sehr langen Gebäude gut zurechtfinden, entschieden sich die Architekten, die vier Treppenhäuser in einem intensiven Buntfarbton zu gestalten. Wände, Decken, Türen und Geländer sind farbig beschichtet: Die Treppenhäuser sehen aus, als wären sie komplett in Farbe getaucht. Dieser intensive Farbeindruck bewirkt, dass die Studenten die Farbe wortwörtlich nehmen. Sätze wie „Wir sitzen im grünen Treppenhaus“ gehören zum täglichen Sprachgebrauch. Farbe hilft also nicht nur bei der Orientierung, sondern stärkt die Identifikation mit der Architektur.