Kunstlabor in Schwarz und Weiß.
Standort Freilager-Platz 1, CH-Basel
Bauherr Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Städtebau & Architektur, Hochbauamt, Gesamtprjektleitung: Dipl.-Ing. Arch. Christian Fontius
Planung Morger + Dettli Architekten, CH-Basel
Ausführung Maler Fischer AG, CH-Basel
„Dreispitz“ heißt das Vorzeigequartier, das seit gut zehn Jahren an der Baseler Stadtgrenze entwickelt wird: Das 50 Hektar große ehemalige Industrieareal erfährt nach einem Masterplan von Herzog & de Meuron einen sanften Umbau zum gemischten Stadtquartier. Als einer der ersten Neubauten wurde im September 2014 die Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGK) eröffnet: 47 Meter hoch ist die neue Heimat für die HGK, eine Hochschule im Hochhaus. Auf einer Grundfläche von 37 x 32 Metern und auf neun Geschossen sowie in einem Untergeschoss brachten Morger + Dettli Architekten aus Basel alle Einrichtungen unter ein Dach, die zuvor über die ganze Stadt verteilt waren: insgesamt zehn Institute, Hörsäle, eine Aula und Räume für die Hochschulleitung. Der Haupteingang führt in ein Foyer mit Empfang und Cafeteria, in den ersten beiden Geschossen sind die Aula und die Hörsäle untergebracht. Das dritte Obergeschoss beherbergt die Foto- und Videostudios, darüber befinden sich die Institute mit Bürozonen und Atelierflächen sowie im siebten Obergeschoss die Hochschulleitung. Den krönenden Abschluss mit einem einzigartigen Blick über ganz Basel und die Region bildet die Bibliothek im obersten Stockwerk.
Der Entwurf der Architekten basiert auf einer bewusst zurückgenommenen Architektur. Im Inneren wechseln sich weiße und schwarze Geschosse ab. Damit folgen die Architekten dem „Konzept des neutralen Raums“ mit monochrom eingefärbten Oberflächen und flexibel unterteilbaren Geschossen. Entsprechend reduziert ist der Einsatz der Materialien, lediglich die raumhohen Vorhänge bilden einen Kontrast zu den harten Betonoberflächen. Unterstrichen wird der schlichte Charakter des Gebäudes durch die in offenen Decken geführte aufwendige Technik, die Assoziationen zur Industriearchitektur weckt. Die weitläufigen Räume eröffnen Möglichkeiten für unterschiedliche Nutzungen. Auch die kompakte Anordnung der Infrastruktur unterstützt die flexible Nutzung der Geschosse: Nebenräume und Erschließung wurden in einem asymmetrisch im Gebäude liegenden Kern untergebracht. Die variierenden Geschosshöhen sind an der Fassade durch unterschiedlich hohe Brüstungs- und Fensterbänder ablesbar.
Die Fassade ist zweischichtig aufgebaut und wird aus horizontal zusammenhängenden hinterlüfteten Kastenfenstern gebildet. Die Brüstungen sind mit geschliffenen Chromstahlpaneelen verkleidet und reflektieren das Licht in unterschiedlichen Nuancen. Die Auszeichnung des Baus mit dem MINERGIEP-ECO-Label bestätigt die Einhaltung der strengen Kriterien in Bezug auf umweltverträgliches Bauen und Energieeffizienz. Wände, Decken, Türen, Rahmen und sämtliche Bodenflächen im Inneren des Gebäudes wurden mit lösemittelfreien Produkten von Brillux beschichtet – insgesamt mit 16.000 Quadratmetern. Die große Behaglichkeit, die gesunde Raumluft, viel Tageslicht und Ruhe versprechen den Studenten und Dozenten eine hohe Arbeitsplatzqualität im neuen Hochschulgebäude.
Auf dem neuen „Campus der Künste“ kann nun möglich werden, was zuvor nur Vision war:grenzüberschreitendes Lernen, Forschen und Arbeiten. Durch die Vernetzung mit dem umliegenden Stadt- und Grünraum sind die Weichen dafür gestellt, dass sich das Areal rund um die neue Kunsthochschule mit benachbarten Werkstätten und Ateliers, Galerien, Läden, Restaurants, Bars, Wohnateliers, Lofts und Studentenwohnungen zu einem vitalen und urbanen Stadtquartier entwickeln kann.