Mainz sieht rot
Standort Dr.-Martin-Luther-King-Weg 20, 55122 Mainz
Bauherr GVG Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz Nutzer: 1. FSV Mainz 05
Planung agn Niederberghaus & Partner GmbH Ibbenbüren (LP 1-4) Planungsgruppe B Düsseldorf (LPH 5)
Ausführung Hans Körner GmbH Taunusstein
Jeder Malerauftrag ist anders. Mal muss es besonders schnell gehen, mal ändert der Bauherr mehrmals seine Meinung. Relativ häufig geht es um ein Wohnhaus, ein Geschäftshaus oder ein Bürogebäude. Aber wirklich selten, wenn nicht gar einzigartig für einen Malerbetrieb, ist der Auftrag, die Malerarbeiten bei einem Stadionneubau zu übernehmen. Beispiel: Coface Arena in Mainz. Auftrag in XXL
Was macht eine Stadiongestaltung zu so einem besonderen Auftrag? Zunächst gibt es überhaupt nur relativ wenige große Stadien in Deutschland, und neu gebaut wird im Jahr vielleicht eine Handvoll. Ein Stadion ist ein Gebäude mit XXL-Maßen. Nicht nur der Innenraum – allein die Abmessungen des Spielfeldes betragen in Mainz 105 Meter x 68 Meter – und die Tribünen, auch die Außenfassade und der Business-, VIP- und Fan-Bereich weisen jeweils große zu bearbeitende Flächen auf. Und das ist eine Aufgabe, die eine besondere Verantwortung mit sich bringt. Denn viele zehntausende, ja hunderttausende Fans identifizieren sich mit dem Gebäude, seiner Gestaltung und – ganz besonders – seiner Farbe. Daher ist ein Farbkonzept im Falle eines Stadions nur unter Berücksichtigung der Vereinsfarben möglich.
Und doch gibt es auch hier große Unterschiede. Während einige Stadien auf eine neutrale Gebäudehülle oder Lichtinstallationen setzen, flaggen andere bereits außen mit der Vereinsfarbe aus. Bei der Coface Arena hat man sich für Letzteres entschieden. Schon von der nahen Autobahn aus sieht man die mächtigen roten Torbögen.
Der Malerbetrieb Hans Körner GmbH aus Taunusstein-Orlen war verantwortlich für den Fassadenanstrich. Oliver Körner erinnert sich noch an seine erste Reaktion, als er den Auftrag erhielt. Bei allen vier Tribünenkonstruktionen, bestehend aus Stahlbetonfertigteilen und Stahlortbeton, galt es, den Betonschutz anzubringen. Und das hieß: dreifach streichen.
„Der dreifache Anstrich, bestehend aus einer hydrophobierenden Grundierung mit Siloxan-Siegel 815 und einem zweimaligen Deckanstrich mit Multi-Protect 800, ist für mein Team und mich normalerweise eine leichte Übung“, so Oliver Körner. In diesem Fall hat uns der Auftrag, den Betonschutz an der Coface Arena anzubringen, durch die schiere Dimension beeindruckt.“ Zur Veranschaulichung: Der gesamte Umfang des Gebäudes der Coface Arena beträgt 750 Meter, allein die Fassade des Hauptgebäudes erstreckt sich über 152 Meter!
Außerdem spielte das Wetter nicht mit. Es war zu nass – denkbar ungünstige Voraussetzungen, denn der Untergrund für den Betonschutz muss so trocken wie möglich sein. Dazu kamen Kälte und starker Wind – bei 20 m über dem Boden auf der Hubarbeitsbühne besonders unangenehm und behindernd.
Die Entscheidung für den Neubau des Mainzer Stadions fiel 2007. Es sollte die Traditionsspielstätte am Bruchweg ersetzen, mehr Zuschauer fassen, moderner, variabler und wirtschaftlich konkurrenzfähiger werden. Im Juli 2011 wurde die Coface Arena eingeweiht.