Ein neues Haus der schönen Kunst.
Standort Barkeystraße, 33330 Gütersloh
Bauherr Stadt Gütersloh
Planung PFP Architekten BDA Hamburg
Ausführung Hensdiek GmbH Gütersloh
Wer denkt, dass ein schlankes Budget zwangsweise zu einem mageren Resultat führen muss, der irrt sich. Jedenfalls in Bezug auf den Neubau des Theaters in Gütersloh. Der Architekt Prof. Jörg Friedrich entwickelte ein vertikales Theater, in dem auf kleinster Grundfläche die Hauptfunktionen übereinander angeordnet wurden.
Als weißer Würfel erhebt sich das Gebäude aus dem benachbarten Stadtraum gleich neben der Stadthalle aus den 70er Jahren und dem historischen Wasserturm. Die kompakte kubische Form des Gebäudes wird durch zwei auskragende Volumen durchbrochen, welche die Hinter- und Studiobühne beherbergen. Drei der Fassaden zeigen sich verschlossen und werden nur durch wenige schmale Fensterschlitze strukturiert. Die Südfassade dagegen ist komplett verglast und gewährt den ersehnten Einblick in das Theaterfoyer. Tagsüber fällt so viel Licht ins Innere, nachts werden die Blicke ins imposante Innere gelenkt, wobei die vertikale Schichtung besonders deutlich wird.
Ein Blickfang ist der Tresen der Garderobe. Weiß und von innen beleuchtet, erstreckt er sich fast durch den gesamten Eingangsbereich. Über eine keilförmige Treppenskulptur, deren schwarz mattierte Wangen das alles umgebende Weiß ein erstes Mal durchbrechen, erreicht der Gast die Saalebene, die einen Zugang zum Parkett des großen Theatersaals bietet. Von hier schwingt sich die weiße Wendeltreppe empor, neben dem frei auskragenden Theatersaal das prägnanteste Element im gesamten Foyer. Der Theatersaal als Herz des Theaters empfängt den Besucher in seinem Inneren überraschend mit Schwärze. Kontraste schaffen die mit weinrotem Stoff bezogenen Sessel.
Vom dritten Geschoss aus erreicht man die Studiobühne, eine ebenfalls ganz in Schwarz gehaltene „Black Box“, die zum Proben oder als Experimentierbühne genutzt werden kann. Die Studiobühne verfügt dazu über ein separates Treppenhaus und kann unabhängig vom Geschehen im Großen Saal genutzt werden. Die vierte Ebene erschließt die Technikbereiche und Garderoben der Künstler. In diesen Nebenbereichen findet man zahlreiche Farb- und Materialkontraste in Form grauer Sichtbetonwände, grasgrüner Böden und orangefarbener Türen anstelle der vorherrschend weißen Eleganz der öffentlichen Bereiche.
Ganz oben, im fünften Geschoss, führt die Wendeltreppe in die Skylobby. Hier oben empfängt die Bar den Besucher mit Lounge und Dachterrasse. Aussparungen geben unerwartete Blickwinkel frei, lassen Licht hinein oder setzen durch Beleuchtung nächtliche Akzente. Von hier oben kann der Gast den Blick über die Dächer der Stadt schweifen lassen.