Filigrane Textur.
Standort Mindener Straße 82, 32049 Herford
Bauherr Dickenbrok B+B GmbH & Co. KG Herford
Planung BKS Architekten Lübbecke I Hamburg
Ausführung Malerbetrieb Schäffer GmbH Hiddenhausen
Drei Nutzungen waren für den Neubau des Verwaltungsgebäudes in Herford vorgesehen. Neben Büroräumen sollten eine Wohnung und ein Verbrauchermarkt untergebracht werden. Die Architekten setzten diese Planvorgabe in ein kompaktes, klar strukturiertes Gebäudekonzept um, das die verschiedenen Nutzungen ablesbar macht. Ein streng gerasterter, dreigeschossiger Quader wird seitlich von einer holzverkleideten Spange umschlossen, die das Treppenhaus und im Dachgeschoss eine Wohnung aufnimmt.
Im Erdgeschoss springt das Volumen zurück; der hineingeschobene Glaskörper lässt den massiven Quader darüber schweben. Auf der Rückseite läuft der Bauträger in drei großen Stufen aus. Auch in der Materialwahl präsentieren sich die drei Gebäudeteile unterschiedlich: Das Hauptgebäude, eine Stahlbetonkonstruktion mit Wärmedämm-Verbundsystem, wird durch einen anthrazitfarbenen Anstrich in seiner Gewichtigkeit und Bedeutung betont, das verglaste Treppenhaus erscheint dagegen als leichte Klammer. Hier sind die massiven Bauteile mit einer Schalung aus Thermo-Pappel verkleidet, die der Stahlbetonkonstruktion die Schwere nimmt und mit dem warmen, natürlichen Farbenspiel des Holzes einen gelungenen Kontrast zu der dunklen, monochromen Putzfassade bildet.
Die Glasfassade ist zum Teil mit in die Verglasung integrierten Dünnschicht-Photovoltaikmodulen bestückt, die neben der Energieproduktion eine ausreichende Verschattung garantieren und zugleich unerwünschten Wärmeeintrag verhindern. Der Biomarkt im Erdgeschoss zeigt sich, ganz (öko-)logisch, mit einer großen Schaufensterfront und Horizontalschalungen aus nachhaltig erzeugtem Pappelholz.
Die Betriebsabläufe sind vollständig voneinander getrennt. So dient das Treppenhaus zur Erschließung der beiden Verwaltungsebenen und der kleinen Penthousewohnung. Die Treppe ist als skulpturales Element ausgebildet, komplett aus Stahlblech gebogen und geschweißt, ebenso wie die geschlossenen Brüstungswände. Durch die bewusst gewählte, kontrastreiche Farbwahl, weiß und anthrazit, wird der Treppe Leichtigkeit verliehen und zugleich eine Tiefe erzeugt, die Trittsicherheit vermittelt. Die Brücken zu den Geschossebenen haben Vollglasbrüstungen, um die Treppenskulptur nicht zu entwerten.
Die Farbgestaltung ist zeitlos: weiße Wände, die fast raumhohen Türen und Fenster mit anthrazitfarbenem Anstrich, der Bodenbelag aus Eiche-Schiffsboden-Parkett, die zum Teil von den Architekten entworfenen Einbauten ebenfalls weiß und anthrazitgrau. Kräftige Akzente in Maigrün und Marsrot bringen Leben in dieses klassische Farbkonzept. Sie markieren Bereiche mit Sonderfunktionen wie zum Beispiel den internen Treppenaufgang.
Darüber hinaus konnte mit einer hochwärmegedämmten Fassade und einem Energiekonzept ein Primärenergiebedarf erreicht werden, der die Anforderungen um mehr als 25 Prozent unterschreitet. Mit diesen Werten konnte die Zertifizierung als „European Green Building“ erreicht werden.