Titelfoto: © rasmus hjortshøj coast
Kopenhagen möchte die erste CO2-neutralen Hauptstadt der Welt sein. Bereits 2025 soll dieses Ziel erreicht werden. Das erste digitale Brillux Architektenforum am 4. November 2021 schaute in die dänische Metropole, die in den letzten Jahrzehnten einen erstaunlichen Wandel erlebt hat. Drei spektakuläre Projekte zeigten die zukunftsweisenden und nachhaltigen Strategien der Stadt.
Willkommen in der dänischen Metropole, die einen erstaunlichen Wandel von einer fast bankrotten Stadt in den 1990er-Jahren zu einem Ort gemacht hat, der nicht nur für sein aussergewöhnliches Design, sondern auch für seine innovativen und nachhaltigen Ansätze in der Stadtplanung bekannt ist. Kopenhagen konzentriert sich auf die Lebensqualität seiner Einwohner und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 die erste CO2-neutrale Hauptstadt der Welt zu sein.
Nordhavn wird zu Kopenhagens innovativem Stadtviertel der Zukunft entwickelt, das das Ziel der CO2-Neutralität in jeder Hinsicht unterstützt. Den Masterplan zu Nordhavn hat das Kopenhagener Büro COBE zusammen mit Sleth und Polyform Architects erstellt. Das Herzstück der nachhaltigen Entwicklung von Nordhavn ist der Bau der neuen U-Bahn, die für alle Bewohner eine fussläufige Erreichbarkeit ermöglicht – somit kann weitgehend auf ein Auto verzichtet werden. Es entsteht die sogenannte "Fünf-Minuten-Stadt". COBE ist neben dem Masterplan auch für architektonische Highlights wie das "Silo" verantwortlich und legt besonderen Wert auf die Gestaltung des öffentlichen Raums.
Wie gelungen die Umwandlung eines ehemaligen Industriegebiets zu einem nachhaltigen und lebenswerten öffentlichen Raum werden kann, zeigt das Müllheizkraftwerk Amager Bakke, das BIG | Bjarke Ingels Group and SLA Architects entworfen haben. Dieses Müllheizkraftwerk versorgt die Stadtbewohner mit Strom und Strahlungswärme, produziert mehr sauberes Wasser als es verbraucht. Mit "Copenhill" hat es gleichzeitig eine Outdoor-Sportanlage mit einer Skipiste, einem Wanderweg und einer Kletterwand. Sträucher, Bäume und Pflanzen säumen die Wege und schaffen eine urbane Landschaft im Herzen des Industriegebiets von Kopenhagen.
Wie man anhand eines durchdachten Designs Menschen in einem städtischen Raum zusammenbringen kann, zeigt das Projekt Superkilen, von BIG | Bjarke Ingels Group, TOPOTEK1 und SUPERFLEX entworfen. Der farbenfrohe und unkonventionelle öffentliche Park verbindet Kunst, Architektur und Landschaftsarchitektur zu einem urbanen Raum, an dem sich das multikulturelle Nørrebro-Viertel erfreuen kann. Superkilen wurde so angelegt, dass die vielfältige Gemeinschaft von über 60 Nationen, die in diesem Viertel leben, angesprochen wird. Durch seine Gestaltung, Einrichtungsgegenstände und Aktivitäten, die hier stattfinden, sollen Menschen aus aller Welt zusammengebracht werden.
Als Referentinnen und Referenten sprechen Caroline Nagel, COBE architects zum Projekt Nordhavn, Martin Rein-Cano, TOPOTEK 1 zum Projekt Superkilen, Birthe Bertelsen vom Stadtplanungsamt Kopenhagen und Bo Christiansen von scaledenmark.dk als Architekt und Guide vor Ort. Die Moderation und Organisation erfolgt durch die Architektin Claudia Neeser von guiding architects munich (www.ga-munich.com).
"Herzlichen Dank für diese wieder einmal grossartige Veranstaltung!"
Dipl.-Ing. Architektin Susanne Schulz, SWB Service-, Wohnungsvermietungs- und Baugesellschaft mbH, Mühlheim/Ruhr
"Die Präsentation und die Infos waren echt klasse und beeindruckend!"
Planrausch GmbH, Dipl. Ing. Freier Architekt Ekkehard Schmid, Heidelberg
Caroline Nagel ist eine von fünf Projektpartnern und ein Teil der Geschäftsführung des Architekturbüros COBE in Kopenhagen. In den letzten Jahren hat Caroline Nagel das Design-Team für das neue Event- und Restaurantgebäude am Adidas-Headquarter in Herzogenaurach, dem "HalfTime", ebenso geleitet wie die Umnutzung eines Getreidesilos für Luxuswohnungen im Kopenhagener Nordhafengebiet. Caroline kommt aus Deutschland, ist seit nunmehr 15 Jahren in Dänemark als Architektin aktiv. Sie hat bis zu Ihrem Vordiplom an der BTU Cottbus studiert, und nach dem Praktikum bei MVRDV in Rotterdam wechselte sie dann an die TU Berlin und schloss dort 2004 Ihr Architekturstudium mit dem Diplom ab. Darüber hinaus arbeitet Caroline intensiv mit mehreren Grossinfrastruktur- und städtischen Projekten in Kopenhagen, und jetzt auch in Bremerhaven am "Werftquartier", in Dortmund am "Deutzer Hafen". Sie verfügt über ein fundiertes Fachwissen über die Herausforderungen bei der Arbeit mit Verkehrsknotenpunkten und wie man viele Interessengruppen beteiligt. Sie bringt Erfahrungen von den zwei neuen Metro-Stationen im Nordhafen, der Erneuerung der Nørreport-Station, der Tietgens-Brücke, Erneuerung der Strasse Vestervoldgade und dem grössten urbanen Platz in Kopenhagen, dem Israels Plads, mit.
Martin Rein-Cano, 1967 in Buenos Aires geboren, ist Landschaftsarchitekt und Gründer sowie Creative Director von Topotek 1. Sein der Landschaftsarchitektur vorangegangenes Studium der Kunstgeschichte beeinflusst seit 1996 die ideengetriebenen Gestaltungskonzepte des Berliner und Zürcher Büros. Neben seiner konzeptionellen und interdisziplinären Tätigkeit doziert er an verschiedenen Institutionen in Europa und Nordamerika, zuletzt am Dessau Institute for Architecture und an der Harvard Graduate School of Design.
Bo Christiansen hat an der Royal Academy of Fine Arts in Kopenhagen studiert und anschliessend seinen Master an der University of Washington in Seattle absolviert. Er arbeitete zwischen 1996 und 2003 in verschiedenen Architekturbüros in Dänemark. Im Jahr 2004 hat Bo seine Firma "Scaledenmark" gegründet und befasst sich seither mit der Vermittlung von Architektur und Baukultur in Kopenhagen und anderen Städten in Dänemark. Bo ist Mitglied der AA – Architects Association of Denmark.
Birthe Bertelsen ist 1965 in Nordjütland, Dänemark, geboren und hat nach der Ausbildung zur Landschaftsarchitektin (in Kopenhagen) u.a. mit Entwicklungsstrategien im ländlichen Raum in Sachsen und mit Stadtentwicklung und Regionalplanung in Nordjütland gearbeitet. Seit 2020 ist sie in der Abteilung für Stadtentwicklung der Stadt Kopenhagen überwiegend mit stadtübergreifender Planung (Flächennutzung, Entwicklungsgebiete) beschäftigt. Sie befasst sich ausserdem mit Natur- und Landschaftsbelangen, Klimaanpassung der Stadt und anderen aktuellen Fragen der Stadtplanung.