Die historische Altstadt von Neuruppin, 70 Kilometer westlich von Berlin gelegen, ist ein zweihundert Jahre altes Gesamtkunstwerk des Frühklassizismus. Nachdem 1787 ein Stadtbrand Neuruppin fast vollständig zerstört hatte, wurde die Stadt auf einem strengen Raster wiederaufgebaut: Lange und breite Strassen mit stattlichen Plätzen bestimmen noch heute das Bild und machen den Geburtsort Theodor Fontanes und Karl-Friedrich Schinkels zum Musterbeispiel preußischer Baukunst.
Einen zeitgenössischen, städtebaulichen Akzent setzt der 2005 eröffnete, neue Anbau des Museums Neuruppin. Der Rundgang durch Neuruppin bietet die Möglichkeit, einen Blick auch hinter die Fassaden der historischen Gebäude zu werfen und darüber hinaus über die Perspektiven der Weiterentwicklung der Stadt wie im Seetorviertel zu diskutieren.
Die ehemalige Hauptkirche Neuruppins wurde 1787 bei dem grossen Stadtbrand so stark zerstört, dass sie abgetragen werden musste. Von 1801 bis 1806 entstand nach Plänen von Philipp Bernard Francois Berson im Rahmen des Wiederaufbaus von Neuruppin eine quergelagerte Saalkirche.
1970 baupolizeilich gesperrt, begann 1991 eine umfassende Rekonstruktion der Kirche. Die Pfarrkirche ist heute das repräsentative Veranstaltungszentrum der Fontanestadt.
Das Seetorviertel ist die letzte grössere innerstädtische Baufläche am Ruppiner See. Während der Zeit der Industrialisierung und danach dienten die Flächen unter anderem für das städtische Gaswerk sowie als Produktionsstandort für Feuerlöscher.
Das denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude des ehemaligen Feuerlöschgerätewerks bleibt als einziges Gebäude der alten Industrieanlage erhalten und wird bis Ende 2018 saniert. In dem Backsteinbau entstehen 20 Loftwohnungen.
Vorrangiges Sanierungsziel in der Neuruppiner Altstadt war die Sicherung und Komplettierung des denkmalgeschützten, historischen Stadtgrundrisses mit seinen einzigartigen, klassizistischen Strassen, Plätzen und Raumfolgen.
Der Sanierungsprozess ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen. So wurden unter anderem die Pfarrkirche und das Predigerwitwenhaus (Geburtshaus von Karl Friedrich Schinkel) aufgewertet. Im öffentlichen Raum profitierten der Schulplatz sowie das Bollwerk durch eine zeitgemäße und hochwertige Gestaltung.
Das Stadtmuseum Neuruppin – zwei ehemalige Wohnhäuser aus den 1790er-Jahren – wurde mit einem neuen Seitenflügel versehen. Streng proportionierte Fassaden, durch Ziegelflächen und Pfeiler gegliedert, fügen den Bau in das Raster der 1787 entstandenen Planstadt Neuruppin ein. Der neue Terrassengarten leitet zum historischen Tempelgarten jenseits der Stadtmauer über.