Ein Besuch im Showtruck der Initiative "Deine Zukunft ist bunt" änderte alles: Der Malerberuf war für den 16-jährigen Realschüler Lasse Kässinger vor der Ausbildungsmesse Karlsruhe nur eine Option von vielen. Nach den Eindrücken aus dem Showtruck stand für ihn fest: "Ich will Maler werden!" Acht Monate später begann Lasse seine Lehre im Malerbetrieb Jegle.
Wir sprechen über die Geschichte eines Zusammenfindens und schauen aus drei Perspektiven in die Zukunft: Welche Chancen und Möglichkeiten sehen Neu-Azubi Lasse Kässinger, seine Mutter Silke Kässinger und Thomas Lambrix, Geschäftsführer der Jegle GmbH?
Thomas Lambrix, 51, führt die Jegle GmbH seit 1996. Der Betrieb – im Jahr 2019 gerade 100 Jahre alt geworden – beschäftigt 50 Mitarbeiter und bildet aktuell sechs junge Menschen aus.
"Ich freue mich sehr auf die Zeit mit Lasse, die hoffentlich nach Abschluss seiner Ausbildung nicht endet, sondern danach erst richtig beginnt. Die Nachfrage nach guten Malerarbeiten ist gross – entsprechend wichtig ist perfekt ausgebildeter Nachwuchs, der die wirtschaftliche Zukunft unseres Handwerks sichert."
"Was Lasse bei uns erwartet: ein Team, das sich für ihn verantwortlich fühlt – vom ersten Tag an. Was die Lerninhalte betrifft, aber auch in sozialer Hinsicht. Lasse kann seinen direkten Ausbilder oder mich jederzeit ansprechen. Ich bin überzeugt: Nur wer sich an einem Ort wohlfühlt, kann dort auch Gutes leisten. Und Fehler gehören einfach dazu. Ich würde sogar sagen, ein Azubi muss Fehler machen – sonst macht er sie später. Und wenn es mal Kritik gibt, ist sie nie verletzend oder persönlich, sondern konstruktiv und wertschätzend."
"Welche Aufstiegschancen das Malerhandwerk bietet, habe ich selbst erlebt: Nach meiner Ausbildung ging es zur Meisterschule. Mit 27 Jahren konnte ich den Betrieb übernehmen. Bereits während meiner Ausbildung wurde mir Verantwortung übertragen und Vertrauen geschenkt – das gebe ich heute weiter. Dass Lasse zu uns stossen konnte, verdanken wir dem Showtruck von "Deine Zukunft ist bunt". Als Innungsbetrieb arbeiten wir ohnehin eng und vertrauensvoll mit Brillux zusammen."
Der 16-jährige Lasse Kässinger verliess nach neun Schuljahren die Realschule, um Maler zu werden. Die Noten waren kein Grund – er wollte seinen Weg in der Praxis finden. Endgültig überzeugt hat ihn ein Praktikum im Betrieb Jegle.
"Klar hätte ich weiter zur Schule gehen können, aber ich bewege mich gerne und mag es, mit den Händen etwas zu schaffen. Deshalb ging ich Ende Januar zu einer Ausbildungsmesse in Karlsruhe. Eher zufällig kam ich in den Showtruck von ‚Deine Zukunft ist bunt‘. Ich erfuhr, dass es im Maler- und Lackiererhandwerk um viel mehr geht als um weisse Wände."
"Die Videos, in denen Azubis von ihren Erfahrungen berichten, machten mich neugierig, und in Gesprächen im Truck erfuhr ich von Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Noch am selben Abend war ich sicher – ich will Maler werden.
Also ging ich mit meiner Mutter die Liste mit den Malerbetrieben der Innung durch und nahm Kontakt zu Maler Jegle auf. Ob die Chemie zwischen uns stimmt, sollte ein Praktikum
klären."
"Der Umgangston in Praktikum war sehr angenehm und ich kam jeden Tag mit einem guten Gefühl. Farben anmischen, Wände oder Böden kreativ gestalten – das gefiel mir sofort. Tja, und dann einigten wir uns darauf, dass ich hier eine Ausbildung beginnen würde. Meine Erwartungen und Wünsche sind vor allem, dass alle so sympathisch bleiben wie im Praktikum. Auch, dass es so vielfältig bleibt, wie es begann, und ich mich hier nach und nach weiterentwickele.
Irgendwann möchte ich meinen Meister machen und Verantwortung übernehmen. Am liebsten hier, bei der Firma Jegle."
Lasses Mutter Silke Kässinger ist Geschäftskundenbetreuerin in einer Bank. Sie war in seinen Entschluss, Maler zu werden, intensiv eingebunden.
„Viele meiner Kunden aus dem Handwerk müssen inzwischen Aufträge ablehnen, weil ihnen das Personal fehlt. Ausserdem haben sie Probleme bei der Firmennachfolge, da die eigenen Kinder den Betrieb oft nicht übernehmen möchten. Hier sehe ich gute Aufstiegschancen für meinen Sohn und kann daher nicht verstehen, dass so viele Eltern ihre Kinder zum Studium drängen.“
"Eine Ausbildung ist eine gute Basis. Danach stehen Lasse alle Wege offen: Er kann Meister werden, sich selbstständig machen oder studieren. Lasses Schwester besuchte trotz Gymnasialempfehlung zuerst die Realschule und machte dann die Fachhochschulreife. Eines Tages sagte sie: ‚Mama, ich weiss genau, dass ich mal in einem Büro arbeiten will.‘ Lasse ist anders: Er ist ein Macher und braucht Bewegung, an einem Schreibtisch würde er kreuzunglücklich."
"Nach seinem Entschluss sprachen für den Malerbetrieb Jegle die Nähe zu unserem Zuhause und das gute Betriebsklima. Meine Erwartungen für die nächsten drei Jahre? Von Lasse erwarte ich, dass er sich reinhängt und sich bewährt. Ich glaube, beim Malerbetrieb Jegle ist er in guten Händen."